Bleiberecht geflüchteter Menschen im Kreis Groß-Gerau

Ein Zeichen für Menschlichkeit und Zukunftssicherung

Christiane Böhm

Antrag der Koalition aus SPD, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und Die Linke Offene Liste 

Der Kreistag fordert den Kreisausschuss auf, sich auf allen politischen Ebenen dafür einzusetzen, dass integrationswillige und schutzbedürftige geflüchtete Menschen im Kreis Groß-Gerau eine faire und realistische Perspektive auf ein dauerhaftes Aufenthaltsrecht erhalten – insbesondere, wenn sie sich um Ausbildung, Arbeit oder gesellschaftliche Teilhabe bemühen oder aufgrund besonderer Lebensumstände schutzbedürftig sind. 

Der Kreisausschuss wird daher aufgefordert: 

1. Auf Landes- und Bundesebene für eine praxistaugliche und humanitäre Bleiberechtsregelung einzutreten, die 

- integrationsbereite Menschen mit Schul-, Ausbildungs- oder Arbeitsverhältnissen stärker berücksichtigt, 

- bestehende Widersprüche und Unklarheiten im Vollzug beseitigt, die einer gelungenen Integration entgegenstehen, 

- und zugleich auch die Lebensrealitäten besonders schutzbedürftiger Gruppen – etwa älterer Menschen, Frauen mit Sorgeverantwortung, Menschen mit Behinderungen oder kleinen Kindern – stärker in den Blick nimmt. 

2. Dem Kreistag zeitnah eine Übersicht vorzulegen, wie bestehende Förderinstrumente (z. B. kommunale Beratung, Jobcenter, Jugendhilfe) aktuell zur beruflichen und gesellschaftlichen Integration beitragen – und wo gegebenenfalls strukturelle Hürden bestehen, die der Kreis aktiv abbauen kann. 

3. Gespräche mit lokalen Partnern – wie Handwerkskammern, Unternehmen und Bildungsträgern – zu initiieren, um gemeinsam tragfähige Übergänge in Ausbildung und Arbeit für geflüchtete Menschen mit Duldung oder unsicherem Aufenthaltsstatus zu fördern. Modellprojekte aus anderen Kommunen (z. B. Köln, Wiesbaden) können hierbei als Vorbild dienen. 
Gleichzeitig wird der Kreisausschuss gebeten, sich für den Erhalt und Ausbau flächendeckender Anlauf- und Beratungsstellen für geflüchtete Menschen einzusetzen. 

4. Eine Öffentlichkeitsinitiative zu prüfen, die gelungene Integrationsbeispiele sichtbar macht und den Beitrag dieser Menschen zur Gesellschaft würdigt – mit besonderem Blick auf Vielfalt, Engagement und Überwindung von Hürden. 

Begründung: 

Der Kreis Groß-Gerau steht angesichts des demografischen Wandels und des zunehmenden Fachkräftemangels vor großen Herausforderungen. Gleichzeitig beobachten wir, dass immer wieder Menschen abgeschoben werden, die längst in Ausbildung, Arbeit oder Schulbildung integriert sind – während andere mit größerem Unterstützungsbedarf zu wenig erreicht werden. Diese Schieflage wirkt demotivierend auf Betroffene, Betriebe und ehrenamtlich Engagierte – und beschädigt das Vertrauen in ein faires und funktionierendes System. 

Mit einer Übersicht über bestehende Fördermaßnahmen und mögliche Hindernisse im Integrationsprozess schafft der Kreisausschuss eine notwendige Arbeitsgrundlage, um gezielt nachzusteuern und integrationsfreundliche Strukturen zu stärken. 

Gleichzeitig kann die Kreisverwaltung eine zentrale Rolle als aktives Bindeglied einnehmen – zwischen arbeitswilligen geflüchteten Menschen auf der einen Seite und arbeitskräftesuchenden Betrieben, Bildungseinrichtungen und Institutionen auf der anderen. So lassen sich Potenziale besser erkennen und Vermittlungshemmnisse gezielter abbauen. 

Um humanitäre Härtefälle zu vermeiden und gleichzeitig unsere Integrationsfähigkeit und gesellschaftliche Kohärenz zu stärken, ist es notwendig, sich für realitätsnahe, gerechte und menschenwürdige Bleiberechtsregelungen stark zu machen – gerade für die Menschen, die sich aktiv um Teilhabe und Eigenverantwortung bemühen oder besondere Schutzbedarfe mitbringen. 

Erster CSD im Kreis Groß-Gerau

Christiane

Der Kreistag Groß-Gerau hat am 23. Juni beschlossen den Christopher-Street Day in Groß-Gerau zu unterstützen. 

Dieser erste CSD im Kreis findet am 30. August statt. Der Kreis und die Städte und Gemeinden sind aufgerufen die Regenbogen- oder Progress-Pride-Flagge an öffentlichen Gebäuden (z. B. Rathäuser, Schulen, Verwaltungsgebäude) zu hissen.

Der Kreisausschuss informiert die Schulen über den CSD und ermutigt sie zur Beteiligung.

Die Kreisverwaltung weist im Vorfeld öffentlich auf den CSD sowie auf bestehende Angebote zur Prävention von Queerfeindlichkeit hin.

In der Annahme, dass künftig weitere CSDs im Landkreis stattfinden, gilt dieser Beschluss jährlich und anlassbezogen fort.

Der Antrag wurde von SPD/BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und der Linken Offenen Liste eingebracht und mehrheitlich verabschiedet. Es gab eine unwürdige Diskussion. Dass die #noafd sich dagegen positioniert ist nicht verwunderlich, aber auch die CDU hat der Antrag bös ins Schleudern gebracht. Der Teil der CDU, der sich enthalten hat, versteht nicht, dass öffentliche Sichtbarkeit und ein starkes Auftreten mit großer Unterstützung aus der Bevölkerung allgemein ein Schutz für queere Menschen ist. Wenn aber Queersein so normal wie Heterosein ist, können rechte und homophobe Gruppen und Personen keine Zustimmung erhalten. 

Der Kreisausschuss wird beauftragt, zeitnah mit den im Kreis Groß-Gerau tätigen Schwimmverbänden in Kontakt zu treten, um die Modalitäten und Finanzierungsmöglichkeiten für Kinder-Schwimmkurse abzuklären, damit der fortschreitenden Zunahme von Nichtschwimmer*innen entgegengewirkt werden kann. Weiterlesen

Der Kreistag fordert den Kreisausschuss auf, den Bau einer Sporthalle in Ginsheim als Ersatz für die Halle an der Albert-Schweitzer-Schule zu unterstützen. Weiterlesen

Der Kreistag beauftragt den Kreisausschuss, zur Reduzierung der Ansteckungsgefahr von Schüler*innen mit dem Coronavirus (Sars-CoV-2) kurzfristig für alle Klassenräume in den Schulen des Kreises, in denen es keine Lüftungsanlagen gibt, geprüfte Luftreini-gungsgeräte zu beschaffen und so bald wie möglich in den Klassenräumen installieren zu lassen. Weiterlesen

Der Kreistag möge beschließen, dass bei Schulneubauten Maßnahmen ergriffen werden, die den Betrieb eines Schulgarten ermöglichen. Weiterlesen

Der Kreistag fordert den Kreisausschuss auf,angesichts des menschlichen Dramas und des politischen Desasters in Afghanistan folgende Maßnahmen zu ergreifen. Weiterlesen

Der Kreistag Groß-Gerau fordert die Landesregierung Hessen auf, die Impfzentren über September 2021 hinaus als Basis für zielgerichtete und schnelle Impfangebote für besondere Personengruppen und mögliches neues Infektionsgeschehen in einem verkleinerten Umfang weiterhin zu nutzen. Weiterlesen

Der Kreistag Groß-Gerau steht zu den Beschäftigten, den Auszubildenden und einem starken OPEL Werk in Rüsselsheim. Mit großer Besorgnis nimmt der Kreistag Kenntnis von den Gerüchten, dass innerhalb des Konzerns enormer Druck auf Beschäftigte ausgeübt werde und fordert die Ge-schäftsleitung daher auf, etwaigen Vorfällen entgegenzuwirken. Weiterlesen

Der Kreisausschuss wird aufgefordert eine Treibhausgas-Bilanz für den Kreis zu ermitteln und darzulegen, wieviel CO2 und weitere Treibhausgase wie Methan und Lachgas im Kreis Groß-Gerau jährlich tatsächlich emittiert werden. Weiterlesen

Der Kreistag des Kreises Groß-Gerau beschließt testweise die Einführung eines Teilhabeticketsvin Form einer persönlichen, preisstufenabhängigen RMV-Jahreskarte für SGB II-Leistungsempfänger*innen innerhalb des Kreises Groß-Gerau mit Wirkung zum 1. August 2021. Weiterlesen

Der Kreistag des Kreises Groß-Gerau beschließt, einmalig im Haushalt 2021 die Mittel zur Unterstützung der Tierheime um 25.000,00 € zu erhöhen. Die zusätzlichen Mittel sollen auf alle Tierheime im Kreis Groß-Gerau (inklusive Tiergarten Fasanerie) verteilt werden. Weiterlesen